Wer steckt eigentlich hinter DeepSeek?
DeepSeek ist ein KI-Startup aus Hangzhou, südlich von Shanghai, das oft als das „Silicon Valley" Chinas bezeichnet wird. Finanziert wird das Unternehmen von dem chinesischen Hedgefonds Highflyer. Im Gegensatz zur US-amerikanischen Konkurrenz OpenAI arbeitet das Unternehmen an offenen KI-Modellen, die sowohl kostenlos zugänglich sind als auch heruntergeladen und lokal betrieben werden können.
Ermöglicht wird dies durch sogenannte MIT-Lizenzen, die auch eine kommerzielle Nutzung der Software gestatten.
Aktuell bietet DeepSeek zwei Hauptmodelle an: DeepSeek V3, ein Standardmodell für schnelle und direkte Antworten und DeepSeek R1, ein Reasoning-Modell, das komplexere Aufgaben bewältigen kann, indem es Denkschritte systematisch durchgeht.
Beide Modelle verfügen über mehr als 600 Milliarden Parameter und sind damit vergleichbar mit den leistungsstärksten Modellen von OpenAI. In der Welt der KI bedeutet das, dass die Modelle über 600 Milliarden einstellbare Werte in ihren neuronalen Netzwerken besitzen. Je mehr Parameter ein System hat, desto komplexere Muster kann es erkennen und desto mehr Wissen kann es speichern.
Der Vorteil von DeepSeek liegt in seiner „Mixture-of-Experts“-Architektur. Diese ermöglicht dem System, nur die Parameter zu aktivieren, die für die jeweilige Aufgabe benötigt werden. Dadurch wird nicht nur die Effizienz gesteigert, sondern auch Rechenleistung eingespart.
Datenschutzprobleme und politische Zensur
Trotz der technischen Fortschritte gibt es erhebliche Bedenken, insbesondere hinsichtlich des Datenschutzes.
Von Anfang an stand das Unternehmen in der Kritik, weil es angeblich sensible Daten unverschlüsselt an seine Server weiterleitet. Berichten zufolge laufen diese Daten über Server des ByteDance-Konzerns, der Muttergesellschaft von TikTok. Dies hat in mehreren Ländern, darunter Australien, Taiwan und der USA, zu Nutzungsverboten für Behördenmitarbeiter geführt.
Außerdem ermöglicht die Datenschutzrichtlinie des Chatbots umfassenden Zugriff auf IP-Adressen, Chatverläufe, hochgeladene Dateien und sogar Tastatureingaben.
Ein weiteres Problem: DeepSeek besitzt keine europäische Niederlassung oder einen gesetzlichen Vertreter, was einen Verstoß gegen die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) darstellen könnte.
Eine besonders alarmierende Entdeckung war die offene Datenbank von DeepSeek, die in der Vergangenheit sensible Informationen wie Chatverläufe und API-Secrets enthielt und ohne Authentifizierung zugänglich war.
Darüber hinaus gibt es Hinweise auf politische Zensur. So werden Fragen zu sensiblen Themen wie dem Tiananmen-Platz-Massaker 1989 nicht beantwortet oder automatisch abgebrochen.
All das zeigt, dass die Sicherheitsstandards des Unternehmens fragwürdig sind und die Einhaltung des Datenschutzes offenbar nicht oberste Priorität hat.
Fazit
DeepSeek ist zweifellos eine technische Innovation, die die KI-Landschaft nachhaltig verändern könnte. Die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Modelle sind beeindruckend und die Offenheit der Plattform bietet neue Möglichkeiten für Entwickler und Unternehmen.
Doch die Bedenken in Bezug auf Datenschutz, politische Zensur und nationale Sicherheitsstandards sind nicht von der Hand zu weisen. DeepSeek steht vor der Herausforderung, diese Bedenken auszuräumen, wenn es langfristig erfolgreich sein will. Bis dahin bleibt es ein umstrittener Player in der KI-Welt, der sowohl Bewunderung als auch Skepsis hervorruft.
Hast Du DeepSeek bereits genutzt? Teile gerne Deine Erfahrung mit uns!
Eure Vanessa von netGoose